Porträt vom Klinikclown Ingo Kotzke | © Cécile Ash
Unsere Mieterinnen und Mieter
6. Dezember 2024

Manege frei!

Sie führen Kunststücke auf, formen Tiere aus Luftballons oder stolpern über ihre eigenen Füße. Die Helden mit der roten Nase zaubern vielen Kindern und Erwachsenen ein Lächeln ins Gesicht. Unser Mieter Ingo Kotzke zeigt uns die Welt der Klinik-Clowns.

Jemand klopft an der Tür. Ein winziger Spalt öffnet sich und eine rote Nase blitzt hervor. Auftritt Jako und Ronita. „Wollt ihr ein Lied hören?“, erkundigt sich Ronita. Der kleine Patient Tammo nickt. „Ein kurzes oder ein langes?“, hakt Jako nach. Der Junge wünscht sich ein kurzes. Jako zupft einmal über eine Saite seiner Ukulele. Ein einziger Ton erklingt, mehr nicht. Gelächter erfüllt den Raum. „Na, das war ein kurzes Lied“, verteidigt sich Jako. Der Vater scherzt: „Dann könnt ihr ja wieder gehen.“ Der Patient bekommt eine rote Clownsnase und einen Glitzerstern auf sein Oberteil. Jako und Ronita wünschen „Gute Besserung!“ und gehen weiter. Tammo grinst immer noch. Einmal pro Woche packt Ingo Kotzke rote Nasen, glitzernde Aufkleber und Seifenblasen in seinen Koffer und macht sich mit Kollegin Tahere Nikkhoyemehrdad auf den Weg ins Kinderkrankenhaus Wilhelmstift in Rahlstedt. Drei Stunden lang sorgt das Künstlerteam als Jako und Ronita auf den Stationen des Krankenhauses für eine zauberhafte Atmosphäre, die den Kindern richtig guttut. Immer dabei: Jakos Ukulele, denn am liebsten singen die beiden.

Ingo Kotzke ist in verschiedenen Welten der Kleinkunst unterwegs: Als Künstler auf Stelzen, als Zirkuslehrer in Schulen oder als Jongleur auf Festen. Seit mehr als vierzig Jahren widmet er sein Leben dem Lachen und der Unterhaltung. Doch wie fing alles an? In einem Fahrradladen entdeckt sein Bruder ein Einrad. Doch das gesparte Geld reicht nicht aus. Ingo Kotzke beteiligt sich am Kauf. Zwischen den Wänden im Keller lernen die beiden das Einradfahren. „Mein Bruder verlor schnell das Interesse, da habe ich ihm seinen Anteil abgekauft“, erinnert er sich. Zum Einradfahren kommt bald das Jonglieren. Auf seiner Abifeier der erste Auftritt vor Publikum. Nach dem Abitur macht Ingo Kotzke als Straßenkünstler weiter, absolviert ein Sportstudium und fährt nebenbei Taxi. „Mein Herz schlägt für die Kleinkunst und ich wollte irgendwann davon leben.“ Heute ist er unter anderem beim Verein Klinik-Clowns Hamburg aktiv.

Jako und Ronita zaubern als Klinik-Clowns den kleinen Patienten ein Lächeln ins Gesicht. | © Cécile Ash
Jako und Ronita zaubern als Klinik-Clowns den kleinen Patienten ein Lächeln ins Gesicht.
Ein Klinikclown hält das Pixie-Buch mit dem Titel "Annika und die Clowns im Krankenhaus" in die Kamera. | © Cécile Ash

In Hamburg treten die Klinik-Clowns unter anderem vor Kindern und Erwachsenen im UKE, im Altonaer Kinderkrankenhaus und in zahlreichen Senioreneinrichtungen auf. Der gemeinnützige Verein besteht seit 2002. Hamburgweit sind 17 Klinik-Clowns im Einsatz. Neben dem humorvollen Umgang mit dem Krankenhausalltag geht es darum, die Patienten zum Lachen zu bringen und Trost zu spenden. „Der Clown und mein Kostüm sind die Brücke, die den Kontakt herstellt“, sagt Ingo Kotzke. „Die Kinder trauen sich mit mir zu sprechen, wenn ich als Jako mit roter Nase und bunter Krawatte das Zimmer betrete.“ Der Besuch von Clowns in Kinderkrankenhäusern bringt Spaß und Ablenkung von Schmerzen und Angst. „Außerdem geht es um Inklusion“, sagt der Klinik-Clown. „Wir machen die Kinder stinknormal, da spielt die Krankheit keine Rolle.“ Und positive Effekte hat der Spaß auf der Station allemal. Lachen fördert die seelische und körperliche Stabilität und hat eine erstaunliche Wirkung auf die Genesung der Zuschauer. „Lachen ist die beste Medizin“, sagt Jako.

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Text: Betül Pehlivan / Fotos: Cécile Ash

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